Es ist befriedigend, etwas zu schaffen. Etwas zu erschaffen, erfüllt mich. Am wohlsten fühle ich mich im Flow, wenn sich ein Text wie von selbst schreibt und ich mich frei durch meine (Bilder)welten bewege. Doch manchmal gerät der Fluss ins Stocken. Daher beginne ich mein neues Buchprojekt mit einem Hoch auf den Prozess. Der bedeutet mir mittlerweile so viel mehr als „nur“ Flow. Beide passen zu allen Tätigkeiten, bei denen wir unserer Herz öffnen.
Im Winter hatte ich viel Zeit, um über mich und meine Sicht auf die Welt nachzudenken. Das klingt jetzt netter, als ich es erlebt habe. Ich steckte in einem Sumpf, hatte Angst ganz zu versinken und mich zu verlieren. So sehr ich mich wehrte, ich konnte mich nicht befreien. Irgendwann schloss sich das Moor über mir.
Im warmen, weichen Morast in Dunkelheit geborgen spürte ich den Herzschlag der Erde. Er brachte Ruhe und Klarheit zurück: Surrender to the flow with grace. Der Fluss meines Leben war zäh geworden, da ich alles möglichst schnell erreichen wollte. Mit dem Fokus auf zukünftige Ergebnisse verlor ich meinen Weg und meine Natur aus den Augen. Statt einfach zu sein, wollte ich haben. Dabei speist sich meine Kreativität aus Neugier und Leichtigkeit. Wie war es dazu gekommen, dass ich statt im Moment aufzugehen und meinem Herzen zu folgen, auf Bewertungen und Wirkungen in der Zukunft stierte?
Ein eigenes Buch in Händen zu halten, hat mich 2020 und 2021 angespornt, „Abtauchen in andere Welten. Vom Leben auf fernen Inseln und der Suche nach mehr“ zu schreiben. Als erzählendes Sachbuch ist es eine Liebeserklärung an das Meer, die Welt mit all ihren Bewohner*innen, das Tauchen und das Leben an sich. Als ich bereit war, es in die Welt zu entlassen, konnte ich keinen Verlag finden. Aber ich brauchte diesen Schritt, um mich als vollwertige Autorin zu fühlen.
Mit jeder weiteren Absage sank meine Zuversicht. Während ich bis dahin relativ leicht in den Flow des Schreibens eintauchen konnte, kamen mir nun Ideen und Worte abhanden. Stück für Stück verlor ich erst die Verbindung zu meinen Texten und dann zu mir. Wer war ich eigentlich und was dachte ich mir dabei, veröffentlichen zu wollen? Mit Absage Nummer 18 verabschiedete sich der Mut. Ich hatte meinen Beweis, dass ich nicht das Zeug zur Autorin hatte.
Da mir das Schreiben fehlte, tastete ich mich nach einiger Zeit wieder in die Welt der Worte vor. Doch statt mir allein dafür Anerkennung zu geben und meiner Freude zu folgen, wartete ich heimlich weiter auf Bestätigungen im Außen. Sei es über Wettbewerbe oder Aufträge. Jetzt erkenne ich, wie sehr ich mir mit der Vorstellung, erst dann Autorin zu sein, wenn es eine offizielle Veröffentlichung von mir gibt, selbst im Weg stehe.
Während ich mich auf Devocean Pictures schon seit Jahren „writer“ nenne, kam ich mir im Deutschen wie eine Hochstaplerin vor. Dabei habe ich bereits veröffentlicht, aber eben kein Sachbuch oder Roman bei einem Verlag (Writing). Doch wie kann ich meine Geschichten und Texte weiterentwickeln, wenn ich noch gar keine Autorin bin?
Daher erlaube ich mir JETZT, mit Herz und Seele Autorin zu sein. Nur wenn ich mich als solche anerkenne, kann ich die Rolle mit Leben füllen. Während sich mein Schreiben am besten im Prozess entfaltet, darf ich mich üben, mit Rückschlägen umzugehen. Genau wie in guten Geschichten bringen uns im wahren Leben innere und äußere Konflikte voran. Zum Glück muss ich mich mit dem Handwerkszeug des Schreibens nicht länger alleine rumschlagen (dazu bald mehr). Das war lange ein weiterer blockierender Glaubenssatz von mir.
Bereits 2021 ermutigte mich Linda, meine zauberhafte niederländische Schwester, auf dem deutschen Blog „Abgetaucht“ von Devocean Pictures über meinen Weg zum Buch zu berichten. Ich dachte damals, dass ich mich erst zeigen darf, wenn der Erfolg mir Recht gegeben hat. Um mir selbst den Weg zu weisen, nehme ich ihre Idee nun in diesem Blog auf. Selbst, wenn ich den Prozess „nur“ für mich nutze, war das Schreiben nicht umsonst. Falls es andere Menschen anspricht, freue ich mich umso mehr. Es ist Zeit, dass wir alle in unser Licht treten und unsere Träume in die Tat umsetzen.
Davon lässt sich auch Linda als „Flowing in Flow“ leiten. Mit „Transform the World“ auf e2point0 bringt sie gemeinsam mit Gleichgesinnten Bewegung in das kollektive Bewusstsein. Um zu verändern, wie wir uns selbst, die Menschheit und die Welt sehen, bringen sie alternative Glaubenssätze ins Spiel. Mein momentaner Liebling ist „See the beauty in everything“. Da der Nutzen genauso im Auge der Betrachterin liegt, werde ich in Kürze berichten, wohin mich Fehler und Scheitern gerade führen.
Egal, ob Schreiben oder (ganz) andere Tätigkeiten dein Herz zum Schwingen bringen, mögest du dein Hoch im Prozess erleben und dadurch immer wieder mit Leichtigkeit und Anmut in den Flow kommen. Insofern das der Weg ist, den du für dich wählst.
Pingback: Gendern oder nicht gendern, ist keine Frage - nur wie? - Nicola Jaeger